PAULI V PONTIFICIS MAXIMI IUSSU EDITUM ALIORUMQUE PONTIFICUM CURA RECOGNITUM


Anders als bei Missale und Breviarium Romanum gab es Anfang der 1960er Jahre vor dem Konzil keine neuen vatikanischen Ausgaben des Rituale Romanum. Die Editio typica von 1952 bzw. die um einige Segensformulare vermehrte, vatikanische Ausgabe von 1957 markiert daher den letzten Stand des Rituale Romanum. Diese Ausgaben erschienen unter der Regentschaft von Papst Pius XII. und verwenden daher die von ihm approbierte Psalmenübersetzung. Bis heute gab es daher keine Ausgabe des Rituale Romanum auf dem letzten Stand der Editio typica, die sich der traditionellen Psalmenübersetzung der Kirche bediente: der sog. Vulgata-Psalmen.
Das Rituale Romanum ist indes der unerläßliche Begleiter des Priesters bei der Spendung der Sakramente, allen Segnungen und in der Erfüllung seines Hirtenamtes. Wir freuen uns daher sehr, diese Lücke mit der Neuausgabe schließen zu können. Alle Texte wurden komplett neu erstellt und gesetzt. Buchdruck und Buchbindung markieren auch bei dieser Edition Höhepunkte dessen, was heutzutage eine Fertigung in größerer Stückzahl überhaupt leisten kann.

Wenn Sie auf die kleinen Bilder oder den Link im Text klicken, können Sie sich zu jedem Punkt eine pdf-Datei mit für diesen Zweck zusammengestellten Musterseiten des Breviers ansehen.

Inhalt, Aufbau und Neuerungen der Editio typica von 1952

Das Rituale Romanum enthält zunächst die Formulare (Gebete und Riten) für die vom Priester zu spendenden Sakramente sodann die Liturgien für Kranke und Verstorbene. Den umfangreichsten Teil des Rituale bilden die Fülle approbierter Segnungen: von Personen, Orten und Gegenständen. Die letzten Abschnitte enthalten die Formulare für Prozessionen und den großen Exorzismus der Kirche. Vor jedem liturgischen Ordo befindet sich ein Kapitel mit pastoralen Richtlinien, die wesentliche Elemente für die Erklärung der betreffenden Riten enthalten. Der kleine Anhang umfaßt u.a. vertonte Hymnen und die Texte des Antimodernisteneids.
Die editio typica des Rituale Romanum von 1952 brachte nicht nur Verän-
derungen und die Hinzufügung aller bis 1952 approbierter Segnungen, sondern sie ordnete den Inhalt neu. So wurde der inzwischen sehr umfangreiche Anhang in die entsprechenden Abschnitte (tituli) des Hauptteils eingegliedert. Auf diese Weise wurden vor allem die Segnungen erstmals vollständig systematisch geordnet.

Schrift und Noten – der Satz

Für die Texte des Rituale wurde jene Schrift verwendet, die eigens für die Edition des Breviarium Romanum mit allen für einen liturgischen Text notwendigen Zeichen gestaltet wurde.
Anders als das Brevier enthält das Rituale aber nicht nur reinen Text, sondern auch sehr viele liturgische Gesänge und Psalmodien. Es bedurfte daher auch eines Notensystems, das nicht nur optisch zu dieser Schrift paßt, sondern wie diese sehr gut lesbar ist.
Der gregorianische Notensatz für liturgische Bücher wurde seit Jahrzehnten nicht mehr auf dem Niveau der früheren Ausgaben praktiziert. Im Handsatz wurden damals die Bleilettern für jede einzelne Note einzeln plaziert, so daß diese mit der jeweiligen Silbe des Wortes korrespondierte. Anschließend wurde dieser sogenannte Bleisatz gedruckt. In unserer heutigen Zeit gibt es in den Druckereien indes schon gar keine Maschinen mehr, die noch Bleisatz verarbeiten können.
Für den Notensatz in der Gregorianik gibt es daher mittlerweile einige wenige Software-Ansätze, um solche Noten zu erzeugen und automatisiert zu setzen. Keiner dieser Ansätze ist auch nur annähernd in der Lage Ergebnisse zu produzieren, die sich mit dem alten Handsatz von Bleilettern messen könnten. Da aber für liturgische Bücher stets nur das Beste gut genug war, entschlossen wir uns für das Rituale dazu, den gesamten Notensatz durch einen computerbasierten Handsatz zu erstellen, d.h. jedes einzelne kleine Detail der Notenzeichen von Hand zu platzieren. So wurden auf einem ‚weißen Blatt’ / einer leeren Seite jede einzelne Notenzeile in kleinen Schritten aufgebaut: jede Linie, jedes Zeichen und die Textzeile einzeln von Hand platziert. Der Satz einer einzelnen Notenzeile benötigte auf diese Weise im Schnitt 30 Minuten.
Für die Gestaltung der Notenzeichen orientierten wir uns am Notensatz des Laacher Missale (mehr hierzu siehe unter ‚Musterseiten’ Lectionarium). Für das Rituale mußten indes viele Notenzeichen neu erstellt werden.
Auf diese Weise entstand in moderner Form der Handarbeit am Computer ein Noten- und Satzbild, das in seiner Gleichmäßigkeit, Lesbarkeit und Schönheit den alten Vorlagen keinesfalls nachsteht.


Illustrationen und Vignetten

Zur Verzierung des Buches wurden in den Text 11 Illustrationen und einige Vignetten eingedruckt. Die Bilder markieren dabei die Anfänge großer Abschnitte des Buches.

Bei den Graphiken handelt es sich um alte Stiche aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die noch bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts in Ritualien und anderen liturgischen Büchern Verwendung fanden. Alle diese Bilder wurden nicht nur in minutiöser Detailarbeit aufwendig überarbeitet, sondern teilweise neu gezeichnet.




Indices

Beim Rituale sind der Inhalt und die Reihenfolge der Texte exakt vorgeschrieben. Selbst die Indices am Ende folgen immer gleichen Regeln: dem normalen Inhaltsverzeichnis folgen mehrere thematische Übersichten (Index psalmorum, cancticorum, hymnorum etc.), von denen besonders die alphabetische Übersicht über die Segnungen von großer Bedeutung ist. Sie erleichtert dem Priester das Auffinden einer Benediction anhand der Bezeichnung des zu segnenden Gegenstandes. Gerade diese Indices wurden auch graphisch besonders übersichtlich gestaltet, um die Benutzung zu erleichtern.
Die vollständige Inhaltsübersicht können Sie der nebenstehenden Musterdatei entnehmen.

Wie bei der vatikanischen Ausgabe von 1957 folgen ganz am Ende des Buches noch zwei Segnungen. Sie wurden erst am 31. Oktober 1956 approbiert und daher nicht mehr ins Inhaltsverzeichnis aufgenommen.